JE
Kro

Gurke und die Unendlichkeit

Kroon, Oskar, 2024
Verfügbar Ja (1) Titel ist in dieser Bibliothek verfügbar
Exemplare gesamt 1
Exemplare verliehen 0
Medienart Buch
ISBN 978-3-522-18628-5
Verfasser Kroon, Oskar Wikipedia
Beteiligte Personen Ablang, Friederike Wikipedia
Beteiligte Personen Pluschkat, Stefan Wikipedia
Systematik JE - Erzählungen
Verlag Thienemann
Ort Stuttgart
Jahr 2024
Umfang 151 Seiten
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Oskar Kroon ; mit Illustrationen von Friederike Ablang ; aus dem Schwedischen von Stefan Pluschkat
Illustrationsang Illustrationen
Annotation Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html);
Autor: Josef Mitschan;
Ein nachdenkliches Kind erlebt, wie sein Vater sterbenskrank wird und die Mutter wenig Halt bieten kann. (ab 9) (JE)
Gurke heißt das Kind im Pflichtschulalter, das in diesem Text des Schweden Oskar Kroon ein knappes Jahr seines Lebens schildert. Der Name lässt auf kein Geschlecht schließen und es ist gar kein Thema, ob ein Junge oder ein Mädchen dem Weltuntergang entgegenzugehen droht.
Gurkes Mutter ist vielleicht Astrophysikerin, jedenfalls schreibt sie an ihrer Doktorarbeit und hat offenbar dem Kind von klein auf die Faszination für die Unendlichkeit des Weltraums vorgelebt. Es ist aber Gurkes Papa, der für Geborgenheit in der Familie sorgt. Er ist Verkäufer in einem Elektroladen und führt den Haushalt. Sein Husten wird zuerst heruntergespielt, auch wenn er alle stört. Dann kommt der Vater plötzlich ins Krankenhaus und für Gurke fängt eine Zeit der Vernachlässigung und der Einsamkeit an. Die Mutter zieht die finale Phase ihrer Doktorarbeit durch und kann dem Kind wenig Struktur und emotionalen Halt bieten. Als auch noch Gurkes beste Freundin krank wird, gelangt die deprimierende Realität des Kindes an einen Tiefpunkt. Nach einer Operation, die auch tödlich hätte enden können, kann der Vater das Krankenhaus verlassen und die Familie verbringt einen Urlaub in Italien.
Der Autor hat den auf sich selbst bezogenen Ton eines Kindes sehr gut getroffen. Gurke erzählt trocken von einer traumatisierenden Phase. Dass ausgerechnet das Wort Doktorarbeit im Text jedes Mal hervorgehoben wird, wirkt fast wie eine Anklage gegen die Mutter. Gurke weiß durch die Wissenschaftlerin über die Unendlichkeit des Weltalls Bescheid und theoretisch kann das Kind den Untergang unseres Planetensystems als unbedeutende Episode im großen Ganzen begreifen. In der Praxis kommt ein Weltuntergang auf Gurke zu, da der geliebte Vater womöglich stirbt - und ein Leben danach hält keine brauchbare Perspektive bereit.
Das Buch über ein stilles Kind in einer eher unüblichen Familienkonstellation ist in kurze Kapitel gegliedert. Die große Schrift und eingestreuten Schwarz-Weiß-Illustrationen von Friederike Ablang machen die 150 Seiten schon für 9-Jährige gut lesbar. Die emotionale Abwärtsspirale, die von Gurke begangen wird, baut zwar Spannung auf, das Fehlen von Humor und temporeicher Handlung macht die Lektüre aber zur Herausforderung und das Happy End ist keine uneingeschränkte Erleichterung.
Mit der Geschichte von Gurke sollte kein Kind allein gelassen werden, es bietet viele Anknüpfungspunkte für Gespräche und ist auch als Klassenlektüre vorstellbar.